Ehemaliges Objektschild des Mikroskops nach Hooke, bis 2004



H = Hooke, diese Aufschrift findet sich auf einem Mikroskop des 17. Jahrhunderts und verweist auf seinen Urheber, den berühmten englischen Physiker Robert Hooke. Dies behauptete jedenfalls bis vor kurzem der Eintrag auf dem dazugehörigen Objektschild. Aber die Bezeichnung erwies sich als zweifelhaft; sie war das Ergebnis einer Zuschreibung, bei der wohl der Wunsch Vater des Gedankens gewesen war: Hookes Instrumente sind besonders begehrte Museumsstücke.

Durch Zuschreibung identifizieren Museen ihre Objekte, damit der Besucher weiß, was er vor sich hat. Auch wenn es dabei gelegentlich zu Verwechselungen kommt, bleibt das Objektschild als Träger der Zuschreibung und anderer Informationen das zentrale Vermittlungsmedium im Museum. Ein Museum ohne solche Schilder ist schlichtweg undenkbar, und nicht selten verbringt der Besucher mehr Zeit mit der Lektüre der Schilder als mit der Betrachtung des Objekts. Titel, Hersteller, Ort und Datum zu kennen, sind offenbar Anhaltspunkte bei der Verarbeitung der visuellen Eindrücke eines Gegenstandes.

Nicht zuletzt deshalb wird der Gestaltung von Objektschildern im Museum eine große Bedeutung eingeräumt. Welche Informationen sie enthalten, die Schriftgröße des Textes und ihre Größe insgesamt, ihr Material und ihre Anbringung sind immer wieder Anlaß zu ausführlichen Diskussionen. Aber das nützt nichts: Dem Besucher sind sie eigentlich immer zu klein, zu versteckt oder zu schlecht beleuchtet.

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Englisches Mikroskop, um 1665, Astronomisch-Physikalisches Kabinett, Orangerie