Der Apoll wird reisefertig gemacht



Als im Oktober 1997 der Louvre eine Leihanfrage stellte, weil man den Kasseler Apoll auf einer Sonderausstellung in Paris zeigen wollte, war die Frage: Wie bekommt man die zwei Meter große und 750 Kilogramm schwere Figur unbeschadet dorthin? Man entschied sich dafür, von den Schreinern eine Kiste um die Skulptur herumzubauen, um das heikle Objekt auch nicht einen Zentimeter ungeschützt bewegen zu müssen.

Normalerweise stehen die Objekte im Museum still, sollte man meinen. Öfter als man denkt sind sie aber auf Reisen, indem sie sich als Teil eines viel größeren Netzwerks und in sich geschloßenen Kreislaufs von Museum zu Museum bewegen. Heute ist der häufigste Grund für die Zirkulation von Museumsobjekten das weltweit zunehmende Sonderausstellungswesen. Es verstrickt die Objekte, die dann Leihgaben genannt werden, in globale Transaktionen. Manche von ihnen sind auf dem internationalen Ausstellungsparkett so begehrt, daß sie seltener zu Hause als unterwegs sind.

Unterwegs sind Museumsobjekte aber auch besonders gefährdet. Die Professionalisierung des Transportgewerbes wurde durch das Ende des Zweiten Weltkriegs eingeleitet, als die wegen der Bombenangriffe ausgelagerten Museumsbestände an ihre Standorte zurückgebracht wurden. Klimakisten, Vibrationssafes und luftgefederte Autos helfen heute dabei, die empfindlichen Gegenstände von hier nach dort zu bewegen. Auf die Globalisierung des Ausstellungswesens sind die Speditionen also bestens vorbereitet.

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Kasseler Apoll, um 100 n.Chr., Antikensammlung,
Schloß Wilhelmshöhe