Das Museum hat sogar eine eigene Käferart: der Anthrenus museaorum, zu deutsch: Kabinett- oder Museumskäfer. Er ist zwei bis drei Millimeter lang, hat einen ovalen Körper, schwarze Färbung mit gelben Sprenkeln, drei weiße Flecken am Grunde des Halsschildes und ebensoviele gelblichgraue Binden auf den Deckflügeln, sowie verschiedenartige Borsten und Haare.

Sofern sie nicht konservierte Exponate sind, gehören die Larven von Käfern oder Motten zu den Hauptfeinden des Museums. Sie mogeln sich gerne über Neuerwerbungen ins Museum ein und greifen auf die Sammlungsbestände über. Deswegen bekommt jeder Neuzugang aus organischen Materialien wie Holz oder Leder, Textil oder Schokolade erst einmal eine durchschnittlich sechswöchige Quarantäne verordnet. Dies entspricht in etwa der traditionellen Krankenbeobachtungsfrist von 40 Tagen, von der die „Quarantaine“ ihren Namen hat.

Der Quarantäneraum gleicht einer Schleuse, die es erst einmal zu überwinden gilt, bevor die Dinge ihr Leben als Museumsobjekt beginnen. Aber wie im häuslichen Kleiderschrank bleibt die Bedrohung durch Schädlinge allgegenwärtig. Bei der Truhenfront kam die Hilfe gerade noch rechtzeitig. Schuld an den vielen Löchern waren jedoch nicht die Museumskäfer, welche sich vorzugsweise von textilen und keratinhaltigen Materialien ernähren, sondern nahe Bekannte aus der Familie der Anobidiae, die Larven der Holzkäfer. Ihr Zerstörungswerk konnte nur noch konserviert und der weitere Lochfraß verhindert werden.

links: Truhenfront mit hessischem Wappen, um 1530, Sammlung Angewandte Kunst, Hessisches Landesmuseum
rechts: Museumskäfer, naturkundlich systematisiert

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