Nicht jeder Neuzugang im Museum ist so raumgreifend wie Joseph Beuys’ Installation Das Rudel aus 24 Holzschlitten und einem VW-Bus. Sie zog 1976 als Leihgabe des Sammlers Jost Herbig in die Neue Galerie ein und konnte 1995 durch das Engagement von Stiftungen angekauft werden.

Ob der Neuzugang auf einen Ankauf, eine Leihgabe, eine Schenkung, einen Nachlaß, eine Ausgrabung oder einen Fund anderer Art zurückzuführen ist: Jedes neue Objekt, und sei es noch so klein oder noch so groß, braucht Platz. Im Prinzip wirkt sich jeder Neuzugang auf den gesamten Museumsraum aus. Der Platz, den die Objekte im Depot oder in den Ausstellungsräumen beanspruchen, zieht nicht nur räumliche Verschiebungen des gesamten Objektgefüges nach sich, sondern hat auch langfristige Folgen, indem sich über die Jahre hinweg unmerklich die Sammlungsschwerpunkte verändern und so wiederum neue Fachleute oder neue konservatorische Techniken notwendig werden.

Mit etwas Verhandlungsgeschick, Glück und Geld kann es manchmal jedoch auch zu einem Neuzugang an Raum kommen. Beuys’ Rudel hatte sich 1976 zusammen mit den Sammlungen zur Kunst des 18. bis 20. Jahrhunderts in der Neuen Galerie niedergelassen, nachdem die Museumsruine seit dem Krieg nur noch provisorisch durch die documenta genutzt worden war. Als dann auch die Orangerie ab 1992 nicht mehr für documenta-Zwecke zur Verfügung stand, weil die Sammlung für Astronomie- und Technikgeschichte aus dem Hessischen Landesmuseum dort einzog, baute man für die Kunstausstellung ein eigenes Haus – die documenta-Halle.

links: Joseph Beuys: Das Rudel, 1969, Sammlung Malerei und Plastik ab 1750, Neue Galerie
rechts: documenta III: Ausstellung von Handzeichnungen im heutigen Beuys-Raum, 1964


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