Museumslandschaft lautet der Name für die umfassende Neuordnung der ehemaligen Staatlichen Museen Kassel: „Die Museumslandschaft Hessen-Kassel wird zu einem international konkurrenzfähigen Museumsstandort mit breitem Angebotsspektrum ausgebaut, das auf den drei weltweit bekannten Marken Herkules, Brüder-Grimm und documenta gründet“ – so jedenfalls berichtete es die Presse im September 2004.

Die Planungen in Kassel entsprechen einem internationalen Trend. Museen verlassen ihre angestammten Mauern und expandieren in ungenutzte Industriedenkmäler, Fußgängerzonen und Einkaufspassagen oder binden, wie in Kassel, die umgebende Stadt- und Gartenlandschaft mit in das Gesamtkonzept ein. Gleichzeitig werden einzelne Sammlungen, die vorher verstreut waren, unter neuen Gesichtspunkten vernetzt oder an einem Ort zusammengefaßt, um so einen eigenständigen Erlebnisraum mit einer Fülle von unterschiedlichen Angeboten zu schaffen. Wie nebenbei kehrt dabei auch ein enzyklopädischer Ansatz zurück, wie er das museale Sammeln und Zeigen bis in die Aufklärung bestimmt hat.

Auf der Kasseler Wilhelmshöhe könnten sich so die Landschaft des Bergparks und die historischen Sammlungen im Schloß zu einem ganz eigenen Kosmos aus Raum und Zeit verbinden. Aus den Gärten, den Denkmälern und den Objektwelten der Museen entstünde eine imaginäre Ideallandschaft, die Raum läßt für Flaneure, Wissbegierige und Erlebnishungrige. Und so kommt das Museum wohlmöglich in Zukunft unterhaltender und vergnüglicher daher.

links: Jan van Nickelen: Idealprospekte der Schloß- und Gartenanlage des Karlsberges, 1716–21, Gemäldegalerie Alte Meister, Schloß Wilhelmshöhe
rechts: Die Planungen zur Kasseler „Museumslandschaft“ in einem Luftbild, 2004

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