Dem Publikum sind nicht alle Treppen und Türen des Museums zugänglich. Zu seinen verborgenen Bereichen gehört das Depot, wo heute die meisten Objekte aufbewahrt werden. In den großen Museen Deutschlands und Europas sind je nach Typ zwischen 40 % und 90 % der Bestände im Depot eingelagert und damit für den Besucher unsichtbar.

Museen sind eine Deponie für Dinge, die außer Gebrauch geraten sind. Und da die Dinge in Zeiten des Fortschritts und des unbegrenzten Wachstums immer schneller veralten, tendieren Museumssammlungen konsequenterweise seit 200 Jahren dazu, unaufhörlich zu wachsen. Aber wohin mit all den Sachen? Die frühen Museen kannten die Trennung zwischen Lagerung und Ausstellung noch nicht. Gezeigt wurde alles, egal wie eng die Dinge dafür zusammenrücken mußten. Das Museumsmagazin wurde erst um 1880 – zusammen mit dem Prinzip der Ausstellung – erfunden. In dem Maße, wie es sich anfüllte, wurden die Ausstellungsräume leerer. Das Depot diente nun der wissenschaftlich-systematischen Sammlung, während die Ausstellung die Nähe zum Publikum suchte.

Mit der Trennung von Depot und Ausstellung wurde auch über die Qualität von Museumsobjekten neu verhandelt, denn um aus dem Lager in die Ausstellung zu wandern, mußten sie besonders und einzigartig sein. Aber es gibt auch Ausnahmen: Vor allem grafische Sammlungen und Textilien können aus konservatorischen Gründen immer nur für eine kurze Zeit gezeigt werden. Und schlichtweg aus Platzgründen lagert in Kassel seit Kriegsende die gesamte Sammlung zur hessischen Volkskunde im Depot. Ein Zustand, welcher sich mit den Umbau- und Umstrukturierungsplänen der Museumslandschaft Kassel , in welche auch das Hessische Landesmuseum eingeschlossen ist, in absehbarer Zukunft ändern wird.

links: Treppenhaus, Aufgang zum Depot der Volkskundesammlung, Hessisches Landesmuseum
rechts: Blick in das Depot der Volkskundesammlung


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